Heimkino-Highlights im Januar 2022

Heimkino-Highlights im Januar 2022

Unsere brandaktuellen DVD-Kritiken

Unsere DVD Tipp4U für den Januar

Auch das Kino bräuchte so langsam wieder einen Booster. Zu viele Einschränkungen haben vor Weihnachten mal wieder für viel zu leere Kinosäle gesorgt. Immerhin: Heimkinobesitzer können sich nicht beklagen und mit Kassenschlagern wie „James Bond“ oder „Dune“ einen actionreichen Jahreswechsel begehen. Daneben locken uns auch weitere hochkarätige Neuheiten vor den Fernseher oder die Heimkinoleinwand: Ob mittelalterliches Schlachtengetümmel, schmuddelige Familienunterhaltung, herzzerreißende Romanze oder beinharter Horror: Auch im neuen Jahr haben wir für jeden Geschmack etwas dabei.

 

James Bond

Keine Zeit zu sterben

Na? Tränen schon getrocknet? Nach zahlreichen Verschiebungen hat Daniel Craig im vergangenen Jahr nun doch seinen Rücktritt als James Bond eingereicht. Allerdings nicht mit einem förmlichen Besuch beim MI6, sondern mit einem knallharten, nostalgisch gefärbten und letztlich hochemotionalen Agenten-Actioner, dem es trotz aller Kinowidrigkeiten gelungen ist, das Boxoffice gehörig in Aufregung zu versetzen. „Keine Zeit zu sterben“ jagt uns mit Hauptfigur Bond tatsächlich von Kontinent zu Kontinent in einer Geschichte, welche die fünf neuesten Bondspektakel inhaltlich wieder zusammenführt. Mit u. a. Erinnerungen an Vesper Lynd, dem Wiederauftauchen von Blofeld (Christoph Waltz), mit einer Liebesgeschichte, wie es sie seit Diana Rigg nicht mehr im Bond-Universum gegeben hat und mit einigen hochemotionalen Überraschungen. Allzu viel sei darüber hinaus nicht verraten. Nur das: Auf der Jagd nach einem gefährlichen Psychopathen (Rami Malek) muss mal wieder nicht weniger als die Welt gerettet werden. Und die Einsätze sind höher, denn je. Farewell, Mr. Bond!

James Bond

The Last Duel

Toxische Männer im Mittelalter

The Last Duel

Eigentlich ist es ein kleiner Affront gegenüber der inszenatorischen Kunst von Ridley Scott („Gladiator“), dass sein „The Last Duel“ an den Kinokassen nicht funktionieren wollte. Denn aktueller und gleichzeitig mitreißender hätte man ein mittelalterliches Schlachten- und Beziehungsdrama eigentlich kaum inszenieren können – noch dazu besetzt mit Topstars wie Matt Damon, Ben Affleck, Adam Driver und Jodie Comer. Trotz spektakulärer Kampfszenen wollte das Publikum offensichtlich nicht warm werden mit dieser mittelalterlichen MeToo-Erzählung, die aus drei Perspektiven vom Missbrauch einer Frau durch den ehemals besten Freund ihres Mannes erzählt – eingebettet in machtpolitische Ränkespiele und Auseinandersetzungen wegen verletztem männlichem Stolz. Mit schauderhaften Frisuren beharken sich vor allem der Ehegatte (Matt Damon) des Opfers und der vermeintliche Täter (Adam Driver), bevor aus weiblicher Sicht das historisch verbürgte Geschehen endlich geradegerückt wird. Das dunkle Zeitalter wirkt eben noch bis heute nach…

Die Olchis

Willkommen in Schmuddelfing


Seit Jahren schon beherrschen „Die Olchis“ mit ihrer Vorliebe für Schmutz und chaotische Verhältnisse unsere Kinderzimmer in Form von Vorlesebüchern, Hörspielen und vielem mehr. Jetzt ist auch ihnen der Sprung auf die große Leinwand gelungen. Mit für deutsche Verhältnisse hübschen Animationen, reichlich zielgruppenaffinem Fäkalhumor und mit einer Geschichte, wie sie für Kinderbuchverfilmungen aus Deutschland (leider) prototypisch ist. Um es auf einen Bierdeckel zu packen: Olchis beziehen neue Müllkippe. Neue Müllkippe soll Wellnesscenter werden. Gierige Bürgermeistergattin macht gemeinsame Sache mit gierigem Bauunternehmer. Olchis retten zusammen mit den Kindern der Stadt den Tag. Es stimmt schon: Die exakt gleiche Story kennen wir auch von Benjamin Blümchen, Conny, und zahlreichen anderen Hörspielhelden. Das junge Publikum aber liebt Wiedererkennungswerte. Weshalb wir an dieser Stelle nicht weiter klagen wollen…

Die Olchis

After Love

50 Shades of Teen

After Love

Soll noch einer behaupten, es zahle sich nicht aus, wenn Fans ihre romantischen Fantasien schwülstig für andere Fans zu Papier bringen. Das hat E. L. James mit „Fifty Shades of Grey“ vorgemacht und Anna Todd für eine jüngere Zielgruppe mit Boy-Band-Beau Harry Styles als Vorbild für ihre männliche Hauptfigur eindrucksvoll wiederholt. In mehreren Bänden hat sich ihre Fantasie von der jungen Liebe zwischen bravem Mädchen und unberechenbarem Außenseitertypen millionenfach verkauft. Und auch die zugehörige Filmreihe überrascht mit großem Publikumszulauf (wenn auch nicht mit einer so noch nicht dagewesenen Story). „After Love“ ist der mittlerweile dritte Teil der Reihe, in dem die On- und Off-Liebe von Tessa und Hardin auf eine harte Probe gestellt wird. Für ihren Traumjob will Tessa nämlich nach Seattle ziehen. Was die Beziehung zu ihrer großen Liebe endgültig zu zerstören droht.

Candyman

Sag nicht seinen Namen

Schon vor rund 20 Jahren hat die urbane Legende vom „Candyman“ einige legendäre Horrorstreifen entstehen lassen. Jetzt hat sich Produzent Jordan Peele („Get Out“) des Stoffes angenommen und den Killer mit der Hakenhand zum Symbol für systemischen Rassismus in den USA werden lassen. Auch hier geht die Mär vom unheimlichen Mörder, dessen Namen nur dreimal ausgesprochen werden müsse, um ihn erscheinen zu lassen. Statt ausschließlich auf Schockmomente setzt der von Regisseurin Nia DaCosta umgesetzte „Candyman“ aber auf die scharfe Beobachtung der gesellschaftlichen Verhältnisse, was ihn neben „Get Out“ und „Wir“ einreiht in eine neue Ära des Horrorfilms, der das zuspitzt, was an gesellschaftlichen Konflikten schon sehr viel länger brodelt. Unbedingt sehenswert!

Candyman
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