Heimkino-Highlights im Mai 2023
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Als echter Wonnemonat für Filmfans präsentiert sich der Mai, der ja traditionell auch ganz gern als Hochzeitsmonat herhalten muss. Weshalb wir die Trauungsfeierlichkeiten gleich mal zum Anlass nehmen wollen, um an ihnen entlang ein Filmprogramm aus Action und Leidenschaft durchzuexerzieren. Dafür geht es mit dem „Plane“ und Gerard Butler in den Süden, wo nach einem zünftigen Junggesellinnenabschied mit „Magic Mike“ die „Shotgun Wedding“ begangen werden soll. Aber erst findet der Bräutigam die Braut vor lauter Nebel nicht und dann läuft die Operation gemeinsames Glück auch noch auf der Party vollkommen aus dem Ruder. Stichwort „Babylon“, ein dreistündiges bacchanalisches Fest der Sinne, bei dem vor allem die Kraft des Kinos gefeiert wird. Und von dieser Kraft gibt es reichlich in unserem kurzen Monatsüberblick. Viel Spaß!

Plane
Gerard Butler down

Ein Hauch von „Stirb langsam“ und „Alarmstufe Rot“ weht durch das neueste Gerard-Butler-Vehikel, das gut und gerne wieder zum Ausgangspunkt für ein neues Franchise werden könnte (und wird: „Ship“ ist bereits in der Mache). Als Pilot einer Passagiermaschine muss er nach einem Blitzeinschlag notlanden und findet sich mit den Überlebenden im Dschungel wieder. Nicht allein: Denn gefährliche Rebellenkrieger nehmen seine Passagiere als Geiseln. Ganz allein auf sich gestellt ist der heldenhafte Pilot bei der nun folgenden Befreiungsaktion allerdings nicht: Ein vermeintlicher Mörder (Mike Colter) schlägt sich auf seine Seite und gemeinsam schaltet man in den „Rambo“- und Survivalmodus. Sehr zur Freude der Actiongemeinde, denn so geradlinig und mitreißend war vermeintliche Nullachtfünfzehn-Action schon lange nicht mehr.

Plane
Ein Hauch von „Stirb langsam“ und „Alarmstufe Rot“
Operation Fortune
Superspione wie wir
Operation Fortune

Wenn es verbindende Elemente in den Filmen von Guy Ritchie gibt, dann sind es die unglaubliche Coolness, ein Faible für das lässige Gangster- und Thrillerkino der 1970er-Jahre und Hauptdarsteller Jason Statham, der nun schon zum wiederholten Mal als ultracoole Socke auf Gangsterjagd gehen darf. Als Superspion Orson Fortune soll er die potenziell verheerenden Pläne eines milliardenschweren Waffenhändlers (Hugh Grant) durchkreuzen, sehr zu seinem Verdruss aber nicht allein. Unter anderem Aubrey Plaza, Cary Elwes und Bugzy Malone gehen mit ihm auf tödliche Mission, außerdem der Filmstar Danny (Josh Hartnett), den man kurzerhand als Ablenkungsmanöver rekrutiert. Das Ergebnis: clever geplottetes Actionkino zwischen Bond und Kingsman.

Babylon
Rausch der Ekstase

So schonungslos und mitreißend wie Starregisseur Damien Chazelle („La La Land“) uns jetzt das sündige Hollywood der späten 1920er-Jahre vor Augen führt, hat uns noch niemand in die „sündigen“ Zwanziger entführt. „Babylon“, erzählt nicht nur vom Übergang aus der Stummfilm- in die Tonfilmzeit, sondern vor allem vom hemmungslosen Rausch, der mit der Geburt von Film und Filmstars einherging. Zwischen wilden Orgien in abgelegenen Villen und chaotischen Dreharbeiten, Alkohol- und Drogenexzessen und Filmgeschichte fokussiert Chazelle dabei auf vier Hauptfiguren: auf den jungen Mexikaner Manny (Diego Calva), das aufstrebende Starlet Nellie LaRoy (Margot Robbie), den alternden Stummfilmstar Jack Conrad (Brad Pitt) und den schwarzen Trompeter Sidney Palmer (Jovan Adepo), deren Leben sich im Verlauf von 180 Minuten immer wieder kreuzt. Bis in die Nebenrollen sensationell besetzt, ist der oft krasse Tanz auf dem Vulkan dabei vor allem eines: eine Liebeserklärung an den Film. Die jetzt auch zu Hause für fiebrige Unterhaltung sorgen dürfte.

Babylon
„Babylon“, erzählt vom hemmungslosen Rausch, der mit der Geburt von Film und Filmstars einherging
Magic Mike 3
The Last Dance
Magic Mike 3
Lässt Frauenherzen höher schlagen

Zum dritten und wohl letzten Mal finden Steven Soderbergh und Channing Tatum zusammen, um Frauenherzen glücklich und die Männerwelt neidisch werden zu lassen. Schließlich hat Tatum nach wie vor einen schier unglaublichen Oberkörper, den er erst einsetzt, um die schöne Salma Hayek für sich zu gewinnen, und anschließend, um in London eine sensationelle Stripshow aus dem Boden zu stampfen. Fun Fact: Die von Tatum choreografierte Stripshow gibt es wirklich, weshalb hier das Leben die Kunst und die Kunst das Leben imitieren darf. Freilich: Derlei Metaebenen werden den Zuschauerinnen egal sein. Hauptsache, es wird ausnahmsweise mal etwas für den weiblichen Voyeurismus getan. Kleiner Trost für die Männer: Wenn’s schon nicht mit dem Waschbrettbauch klappt, dann ja vielleicht wenigstens mit dem Rhythmusgefühl: Let’s dance!

Die Frau im Nebel
Decision to leave

Seit „Parasite“ weiß auch das allerbreiteste Publikum, dass Südkorea eine echte Thriller- und Film-Wundertüte ist. Cineasten freilich wissen das schon länger. Spätestens seit dem Kino von Kim Ki-duk oder eben Park Chan-wook, dessen „Oldboy“ nach wie vor zu den besten und verstörendsten Thrillern aller Zeiten gehört. In den vergangenen Jahren ist dessen Schaffen nur noch kunstvoller („Die Taschendiebin“) geworden, eine Entwicklung, die mit „Die Frau im Nebel“ endgültig in filmische Perfektion mündet. Hier erzählt er mit raffinierten filmischen Mitteln von einem Kommissar, der sich in die Hinterbliebene (und Verdächtige) in einem von ihm untersuchten Mordfall verliebt und so bald moralische Grauzonen durchwandert wie die titelgebende Frau den Nebel. Wie etwa Hitchcock mit „Vertigo“ schafft auch Park eine faszinierende Kreuzung aus Krimi und Liebesdrama, die man sicherlich mehr als einmal gucken kann.

Frau im Nebel
Südkorea ist eine echte Thriller- und Film-Wundertüte
Shotgun Wedding
Ein knallhartes Team
Shotgun Wedding
Stärken des Unterhaltungskinos der 1990er

Noch so ein Film, der sich auf die Stärken des Unterhaltungskinos der 1990er konzentriert. „Shotgun Wedding“ ist eine Buddy- und Action-Romcom, wie man sie gefühlt seit „Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil“ nicht mehr gesehen hat. Besetzt mit einer Jennifer Lopez, die auch in den 1990er-Jahren schon groß war und der man zu keiner Minute ansieht, dass seither rund 25 Jahre vergangen sind. Hier spielt sie eine Braut, die sich traut. Und zwar mit Josh Duhamel und ausgerechnet auf den Philippinen, wo anschließend auch schiefgeht, was schiefgehen kann. Angefangen beim Ex (Lenny Kravitz), der plötzlich auf der Matte steht, bis hin zur Geiselnahme, die aus der Romcom ein Actionfeuerwerk werden lässt. Denn jetzt müssen die beiden Heirats(un)willigen wirklich zusammenhalten und Ja sagen zu dicken Knarren, gewagten Manövern und vielleicht ja doch auch zueinander.

Die Fabelmans
Ein Spielberg dreht selten allein

Regielegende Steven Spielberg macht kein Geheimnis daraus, dass „Die Fabelmans“ sein bislang persönlichstes Werk sind. Tatsächlich handelt es sich um sein nur wenig verklausuliertes eigenes Coming of Age in einer jüdischen Familie, seine ersten Gehversuche als noch jugendlicher Regisseur, vor allem aber um sein Verhältnis zu Vater und Mutter, das diese frühen Jahre einschneidend prägte. Insbesondere die langsam bröckelnde Ehe der beiden rückt dabei in den Mittelpunkt, das Verhältnis der labilen Mutter mit dem besten Freund (Seth Rogen) des Vaters und die kreativen Ausbrüche des Nachwuchsregisseurs, die irgendwann zu einer beispielhaften Karriere werden sollten. Das Ganze vor dem pittoresken und nostalgisch eingefärbten Hintergrund der 1960er-Jahre und so toll geschrieben, gespielt und in Szene gesetzt, dass man sich über die Missachtung dieser „Fabelmans“ bei den Oscars nur wundern kann.

Die Fabelmans
Steven Spielberg macht kein Geheimnis daraus, dass „Die Fabelmans“ sein persönlichstes Werk sind
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